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Studium abbrechen: Das musst du wissen

Überlegst du, dein Studium abzubrechen? Damit bist du nicht allein. Etwa jeder dritte Studierende in Deutschland bricht das Studium irgendwann ab. Die Gründe dafür sind vielfältig: Mangelnde Motivation, finanzielle Probleme, Leistungsdruck, familiäre Verpflichtungen oder einfach die Erkenntnis, dass das gewählte Studienfach doch nicht das Richtige ist.

Ein Studienabbruch ist eine schwierige und weitreichende Entscheidung, die du nicht leichtfertig treffen solltest. Andererseits kann ein Abbruch auch eine Chance sein und neue Perspektiven eröffnen. Welche Vor- und Nachteile ein Studienabbruch mit sich bringt und was du dabei beachten musst, erfährst du in diesem Artikel.

Warum Studierende ihr Studium abbrechen

Es gibt viele Gründe, warum Studierende ihr Studium vorzeitig beenden. Häufig ist es eine Kombination aus mehreren Faktoren. Die wichtigsten Gründe im Überblick:

  • Falsche Studienwahl: Viele merken erst im Studium, dass sie sich für das falsche Fach entschieden haben. Die Inhalte entsprechen nicht den Erwartungen, die Motivation sinkt.
  • Überforderung: Der Leistungsdruck an der Uni ist hoch. Nicht jeder kommt damit zurecht. Wenn die geforderten Leistungen nicht erbracht werden können, ziehen manche die Reißleine.
  • Finanzielle Probleme: Ein Studium kostet Geld. BAföG, Nebenjob und Unterstützung von den Eltern reichen oft nicht aus. Wenn die finanzielle Belastung zu groß wird, sehen einige keinen anderen Ausweg als den Abbruch des Studiums.
  • Familiäre Verpflichtungen: Manche Studierende müssen sich neben dem Studium um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern. Ein Spagat, der nicht immer gelingt.
  • Psychische Probleme: Der Druck und die Anforderungen eines Studiums können Studierende in eine Krise stürzen. Depressionen, Burn-Out und andere psychische Probleme sind dann oft die Folge.
  • Jobangebot: Einige Studierende erhalten ein attraktives Jobangebot und entscheiden sich dafür, ins Berufsleben einzusteigen, anstatt weiter zu studieren.

Exmatrikulation: So „kündigst“ du dein Studium

Wenn du die Entscheidung getroffen hast, dein Studium zu beenden, musst du dich offiziell von deiner Hochschule exmatrikulieren. Die Exmatrikulation beendet dein Studium und das Rechtsverhältnis zwischen dir und der Hochschule.

Das bedeutet konkret: Du bist nicht mehr an der Hochschule eingeschrieben, darfst keine Lehrveranstaltungen mehr besuchen, keine Prüfungen ablegen und auch keine Leistungen der Hochschule wie die Bibliothek oder Mensa mehr nutzen. Auch dein Studierendenausweis wird ungültig.

Die wichtigsten Infos zur Exmatrikulation im Überblick:

  • Antrag stellen: Die Exmatrikulation erfolgt nicht automatisch, sondern nur auf Antrag. Dazu musst du im Studierendensekretariat oder online ein Formular ausfüllen.
  • Fristen beachten: An den meisten Hochschulen ist eine Exmatrikulation nur zu bestimmten Terminen möglich, häufig zum Ende des Semesters. Informiere Dich über die genauen Fristen.
  • Unterlagen einreichen: Mit dem Exmatrikulationsantrag musst du in der Regel verschiedene Unterlagen abgeben, wie deinen Studierendenausweis, Bescheinigungen der Bibliothek, dass keine Bücher mehr ausstehen, sowie eventuell Nachweise darüber, dass du keine Gebühren oder Beiträge mehr schuldest.
  • Bescheinigung erhalten: Nach erfolgter Exmatrikulation erhältst du eine Exmatrikulationsbescheinigung. Hebe sie gut auf, denn sie wird häufig von Behörden oder auch Arbeitgebern verlangt.

Wichtig: Eine Exmatrikulation ist eine offizielle und endgültige Beendigung deines Studiums. Ein späterer Wiedereinstieg an derselben Hochschule ist damit nicht automatisch möglich und muss neu beantragt werden. Prüfe also genau, ob die Exmatrikulation für dich wirklich der richtige Schritt ist oder ob nicht vielleicht auch eine Beurlaubung oder ein Studiengangwechsel in Frage kommen.

Folgen eines Studienabbruchs

Ein Studienabbruch hat Konsequenzen, die du vorher kennen und abwägen solltest. Die wichtigsten Folgen auf einen Blick:

  • BAföG: Wenn Du BAföG bezogen hast, musst du bei einem Studienabbruch unter Umständen bereits erhaltene Förderungen zurückzahlen. Informiere dich beim BAföG-Amt.
  • Krankenversicherung: Als Studierende bist du meist günstiger krankenversichert. Mit der Exmatrikulation fällt dieser Sonderstatus weg. Deine Versicherung wird teurer oder du musst dich anderweitig versichern.
  • Wohnen: Wohnst du in einem Studentenwohnheim, musst du mit der Exmatrikulation häufig auch ausziehen. Oft gibt es Übergangsfristen, aber früher oder später brauchst du eine neue Bleibe.
  • Finanzen: Mit dem Studium fallen oft auch bisherige Finanzierungsquellen wie Unterstützung durch die Eltern oder Stipendien weg. Du musst schnell neue Einnahmequellen erschließen, um deinen Lebensunterhalt zu sichern.
  • Jobeinstieg: Ohne Studienabschluss sind die Jobaussichten in vielen Bereichen schlechter als mit Abschluss. Oft sind mit einem Abbruch niedrigere Einstiegsgehälter und weniger Aufstiegschancen verbunden.
  • Soziales Umfeld: Viele Studienabbrecher berichten, dass sich nach dem Abbruch ihr soziales Umfeld verändert hat. Der Kontakt zu Kommilitonen bricht ab, man hat weniger gemeinsame Themen.
  • Selbstbewusstsein: Manche Studienabbrecher empfinden die Exmatrikulation als persönliches Scheitern und Versagen. Das kann am Selbstbewusstsein nagen. Es ist wichtig zu verstehen: Ein Abbruch ist keine Schande, sondern oft eine neue Chance.

Studienabbruch in Lebenslauf und Bewerbung erklären

Es führt kein Weg daran vorbei: Du musst den Studienabbruch in deinem Lebenslauf und in Bewerbungen erwähnen und erklären. Immerhin klafft in deinem tabellarischen Werdegang nun eine Lücke von mehreren Semestern oder gar Jahren, die du nicht einfach unterschlagen kannst.

Ob und wie ausführlich du in die Gründe für Deinen Studienabbruch gehen möchtest, bleibt dir dabei selbst überlassen. In jedem Fall solltest du eine schlüssige, souveräne und möglichst positive Erläuterung parat haben.

Einige Tipps für die Kommunikation im Lebenslauf und Bewerbungsanschreiben:

  • Fasse dich kurz: Ein oder zwei erklärende Sätze zum Abbruch genügen meist. Gehe nicht zu sehr ins Detail.
  • Sei ehrlich: Bleib bei der Wahrheit, erkläre die Gründe aber möglichst positiv und mit Blick nach vorn. Verschweigen oder beschönigen ist keine gute Idee.
  • Zeig, was du gelernt hast: Selbst wenn du keinen Abschluss hast – ein Studium ist nie umsonst. Betone die fachlichen und persönlichen Kompetenzen, die du erworben hast, wie wissenschaftliches Arbeiten oder Zeitmanagement.
  • Erkläre deinen Plan: Mache deutlich, wie es für dich weitergeht. Hast du schon konkrete berufliche Perspektiven oder Pläne für eine Ausbildung? Das zeigt Zielstrebigkeit.
  • Bleib sachlich: Vermeide Schuldzuweisungen, Jammern oder Rechtfertigungen. Ein sachlicher, lösungsorientierter Ton kommt am besten an.

So könnte eine Erklärung im Lebenslauf aussehen:

10/2019 – 03/2022 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Uni XY (ohne Abschluss). Das Studium hat mir grundlegende BWL-Kenntnisse sowie wertvolle methodische Fähigkeiten vermittelt. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, meine Talente künftig außerhalb der Universität einzusetzen und strebe den Berufseinstieg im Bereich Marketing an.

Alternativen zum Studienabbruch erwägen

Studienabbruch ist nicht gleich Studienabbruch. Es gibt Alternativen, die du in Erwägung ziehen solltest, bevor du dein Studium endgültig abbrichst:

  • Urlaubssemester: Die meisten Hochschulen bieten die Möglichkeit einer Beurlaubung für ein oder zwei Semester. In dieser Zeit bleibst du eingeschrieben, musst aber keine Leistungen erbringen. Ein Urlaubssemester kann eine gute Möglichkeit sein, um in Ruhe über deine Zukunft nachzudenken, Praxiserfahrung zu sammeln oder persönliche Probleme zu klären.
  • Hochschulwechsel: Liegt es vielleicht gar nicht am Studium an sich, sondern an den Bedingungen an deiner konkreten Hochschule? Dann kann ein Wechsel an eine andere Uni oder Fachhochschule die Lösung sein. Wichtig ist, dass du dich vorher gut informierst, welche deiner bisherigen Leistungen anerkannt werden.
  • Studienfachwechsel: Viele Studienabbrecher merken einfach, dass sie das falsche Fach gewählt haben. Ein Fachwechsel, zum Beispiel von Maschinenbau zu Wirtschaftsingenieurwesen, kann dann sinnvoll sein. Auch hier ist wichtig: Informiere dich, welche Leistungen du mitnehmen kannst.
  • Duales Studium: Eine Mischung aus Theorie und Praxis gefällt dir vielleicht besser als ein rein akademisches Studium? Dann könnte ein Duales Studium mit integrierten Praxisphasen im Betrieb das Richtige für dich sein.
  • Fern- oder Teilzeitstudium: Bietet deine Hochschule dein Wunschfach auch in Teilzeit oder als Fernstudium an? Das kann eine gute Option sein, wenn du Studium und andere Verpflichtungen wie Familie oder Beruf unter einen Hut bringen musst.

Fazit

Ein Studienabbruch will gut überlegt sein. Er bringt in der Regel einige Herausforderungen mit sich, kann aber auch der Beginn für einen neuen, passenden Lebensweg sein. Am wichtigsten ist, dass du für dich selbst klargestellt hast, warum du abbrichst und wie es danach für dich weitergehen soll. Auch als Quereinsteiger kann dir ein erfolgreicher Einstieg ins Berufsleben gelingen!

Ein Abbruch ist kein Beinbruch und kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Nutze die Chance, dich neu zu orientieren und deinen Platz im Berufsleben oder in einer Ausbildung zu finden, der wirklich zu dir passt. Mit der richtigen Einstellung, einem Plan und etwas Durchhaltevermögen wirst du deinen Weg gehen – mit oder ohne Studium!

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